Showdown ohne Ende: Warum die Brexit-Verhandlungen eine einzige Bankrotterklärung sind
Charles Grant ist Chef des überparteilichen „Centre for European Reform“, ein weiser und leiser Mann, der den Brexit voraussagte, als das Wort dafür noch gar nicht existierte, ihm aber bereits im Jahre 2004 schwante, dass seine Landsleute gehen würden. Man begegnete Grant im Laufe der Jahre immer wieder. Seine Laune wurde nicht besser. Einmal, vor Jahren, saß Grant in seinem kleinen Büro in Westminster über einer Tasse Tee und sprach:
„Die Menschen haben keinen Schimmer, welche schmerzhaften Zeiten noch vor ihnen liegen.“ Vor ein paar Tagen klang er noch frustrierter. „Wenn Experten wie ich vor den Folgen eines harten Brexit warnen, heißt es: ,Fuck off mit deinen Warnungen. Wir wollen es hinter uns haben.‘“ Grant sorgt sich jenseits des wirtschaftlichen Schadens insbesondere um die psychologischen Auswirkungen der Scheidung Scheidung, jene Scharmützel, von denen es am Wochenende einen schalen Vorgeschmack gab. Johnson drohte französischen Fischern mit britischen Fregatten im Kanal, und die „Daily Mail“ titelte, schuld an allem sei Angela Merkel, die die Briten am liebsten „über Glas kriechen sähe“. Für so was gibt es im Englischen den Ausdruck „blame game“. Auch dieses Spiel kennt nur Verlierer.